Sonntag, 26. Juni 2011

Exhaust-Terminator

So sieht das beim K 70 von unten aus
Wikipedia: Die Abgasanlage eines Verbrennungsmotors im Kraftfahrzeug wird als Auspuff (Plural Auspuffe) bezeichnet.


Die Bestandteile eines gängigen Pkw mit Ottomotor sind in Richtung des Abgasstroms:
         Abgaskrümmer
         Hosenrohr
         Katalysator
         Vorschalldämpfer    
         Endschalldämpfer
         Endrohr

... hat natürlich auch 'ne Abgasanlage

Gut – und nichts Neues. Mein VW K 70 Baujahr 1973, 90 PS aus einem 1,8 Liter Reihenvierzylinder hat das Alles also auch, oder? Nein – HALT! Einen Katalysator gab es damals noch nicht, nachgerüstet wurde da auch nichts.
Kollektives Basteln
Als ich das Auto im Jahre 2002 aus einem maroden Hühnerstall rettete, galt meine Aufmerksamkeit neben dem Zustand der Karosserie und des Motors auch ein ganz klein wenig dem Vorhandensein und dem Zustand der Abgasanlage. Damals machte sie noch einen intakten Eindruck. Inzwischen sind einige Jahre vergangen – Jahre, in denen das Fahrzeug regelmäßig „Winterschlaf“ in der Garage gehalten hat – sonst hätte ich sicher längst nach einem neuen Auspuff Ausschau halten müssen.
Ein Bildausschnitt der erahnen lässt...
Bereits im zweiten Jahr der „Wiederinbetriebnahme“ des Kasi meldete sich der Endschalldämpfer anlässlich einer zügigen Autobahnfahrt in Form von dumpfem Grollen wieder. Ich weiß nicht genau, warum, aber beim K 70 klingt das ganz besonders imposant. Der Sound ähnelt dem eines Panzers... ein tiefes kehliges Knurren.
... und immer wieder tauchen Bilder auf, bei denen man mutmaßen kann
Also kletterte ich zuhause unter das auf meiner Reparaturgrube stehende Fahrzeug und löste den kompletten Abgasstrang ab dem Hosenrohr. Genialerweise riss dabei – wie sonst üblich - keine der verrosteten Schrauben ab. Endlich ans helle Tageslicht gezerrt, konnte ich nun die Rohre und Töpfe auf ihre undichten Stellen hin untersuchen. Und es gab einige Vulkane zu dichten. Also begann ich, mit dem Schutzgasschweissgerät, mehr oder weniger kleine Metallflicken auf die bröckelnden Krater zu braten bis ich der Meinung war, dass alles wieder dicht sei. Zinkspray sollte das Weiterrosten verzögern. Ein Jahr lang war erstmal wieder Ruhe.
Nur im ausgebauten Zustand...

Ein heftiges Husten des Motors, sozusagen das „Herausrotzen“ des noch in sämtlichen Hohlräumen steckenden Winters im nächsten Frühling, brachte den Auspuff natürlich wieder auf meine To-Do-Liste. Neue Eruptionsorte taten sich auf – wurden aber genauso verschlossen, wie die vom Vorjahr.
... ist das Desaster in seinem vollen Ausmaß...
Im nächsten Frühjahr wunderte ich mich über die ungewöhnliche Position des Auspuff-Endrohres am Heck meines K 70 – es stand hinten irgendwie hoch. Bei näherer Begutachtung war das von vorne kommende und im letzten Jahr mit einer dicken Naht im Endtopf verschweisste Rohr jedoch nahezu rundum abgebrochen – die Materialstärke reichte wohl nicht mehr aus, um die gesamte Konstruktion zu tragen. Zwei Stunden Schweissarbeit nötigte mir der altersschwache Auspuff dieses Mal ab – aber mit Erfolg.
... zu ekennen - auch am 
Vorschalldämpfer - DURCHZUG
Lustigerweise ergatterte ich bei einem dringend nötigen Auffüllen des Kraftstoffbehälters an einer heimischen Tankstelle eine fast komplette Abgasanlage für einen VW K 70...außerdem fast neu... nur an zwei kleinen Stellen etwas verbeult. 

Zu diesem seltenen Fund in der Jetzt-Zeit, deutlich über dreißig Jahre nach Produktionsende des K 70, kam es, weil der Tankwart mich beim Bezahlen meiner Zeche fragte „Mööönsch – ein K 70... ich glaub' ich hab' da noch'n Auspuff rumliegen. Den hat vor vielen Jahren mal einer verloren und hier liegen lassen. Willste den haben?“ Das wertvolle Stück wurde zunächst mal in meiner Garage eingelagert.
DAAAAA - schon wieder! Die Brat-Arie!
Es vergingen ein paar Jahre – die Flickensammlung auf meinem Auspuff wurde jährlich größer – irgendwie nahm auch das Gewicht zu. Mittlerweile musste ich sogar größere Flicken über die alten Flicken flicken. 


Meine Frau verdrehte schon die Augen... aber ich war halt zu geizig! Und K 70-Auspuffe (s.o.) sind inzwischen rar.

"Der tut' doch noch!"
So - nun ist erstmal Ruhe! Am vorderen Rand des Hauptschalldämpfers erkennt man übrigens die Dellen
In diesem Jahr bekam der Kasi nun eine modifizierte Zündanlage und läuft seitdem sehr sanft und rund... doch das „Pppffft“ hier und das „Pfröööt“ da und ein schon wieder hörbarer rauher Panzerton haben mich zur Aufgabe des alten Auspuffs bewogen. Ich habe den Tankstellen-Fund fein gesäubert (dabei fiel mir auf, dass es eine originaler Leistritz-Anlage ist... also Erstausrüsterqualität!). Zum Rostschutz habe ich das komplette System anschließend mit Ofenlack überzogen.

Als ich den alten, ausgebauten und ausgedienten Auspuff hochkant an mein Gartentor lehnte, klang sein Innenleben wie ein afrikanisches Regenrohr. Minutenlanges Rieseln! 

...wie neu!
Ein neuer Vorschalldämpfer kostet übrigens 72,-€, der neue Hauptschalldämpfer ist für 98,- € beim 1. internationalen K 70-Club für Mitglieder zu erwerben. 170,-€, die ich mir in den nächsten Jahren erst mal sparen kann. 

Und dann...? Ich hab' ja 'n Schweissgerät.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen